Warum wir bei Essstörungen im Jugendalter genau hinschauen müssen

Essstörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Jugendalter – und sie werden oft zu spät ernst genommen. Dabei ist frühe Unterstützung entscheidend: Nicht nur das Essverhalten ist betroffen, sondern auch Selbstwert, Identität, Körpergefühl und Bindungsverhalten. Einer der wichtigsten Faktoren für Heilung: die Haltung der Erwachsenen im Umfeld.

5 Tipps für den achtsamen Umgang mit Essstörungen bei Jugendlichen

1. Frühzeitig beobachten und ehrlich ansprechen

Achte auf Warnsignale wie auffälliges Essverhalten, Rückzug, starke Gewichtsschwankungen oder Selbstabwertung. Sprich deine Beobachtungen ruhig an – ohne Vorwürfe oder Druck. Sag z. B.: „Ich mache mir Sorgen – darf ich dir sagen warum?“

2. Familie & Bezugspersonen einbeziehen

Essstörungen sind keine „Privatsache“. Jugendliche brauchen Unterstützung im Umfeld. Arbeitet als Familie bewusst daran, Alltag, Esssituationen und Kommunikation gemeinsam zu gestalten – ggf. mit fachlicher Begleitung.

3. Konzentration auf Funktion, nicht nur auf Gewicht

Ein gesunder Körper ist wichtig – aber die psychische Dynamik gehört genauso dazu. Stell Fragen wie: „Wozu dient dir das Essverhalten?“, „Welche Gefühle stecken dahinter?“ – statt nur auf Zahlen oder BMI zu schauen.

4. Mit Strukturen Halt geben – ohne Kontrolle oder Druck

Regelmäßige Mahlzeiten und klare Routinen helfen. Statt zu zwingen („Du musst essen!“), macht Angebote („Wir essen gemeinsam – du bist eingeladen“). Vermeidet Kalorien- oder Diät-Sprache in der Familie.

5. Professionelle Unterstützung wollen – und suchen

Wer eine Essstörung hat, braucht oft ärztliche, therapeutische und ernährungspsychologische Begleitung. Hilfe holen ist kein Versagen, sondern ein kraftvoller Schritt. Coaches, Lehrkräfte und Eltern können dabei Brücken bauen.

Fazit

Essstörungen bei Jugendlichen sind ernst – aber auch veränderbar. Je früher du reagierst, je bewusster du kommunizierst und je klarer das Umfeld Unterstützung bietet, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Gemeinsam statt allein: Das ist der Weg zurück zu Lebendigkeit und Selbstbestimmung.

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